Von Kägsdorf nach Lübeck

Kunstverein Roter Pavillon

Sabine Tunn liest am 7.3. um 18.00 Uhr im Roten Pavillon aus ihrem Buch „Die Wege zur Freiheit – von Kägsdorf nach Lübeck, Chronik einer Migration im 18. Jahrhundert“. Bei den Recherchen für ihr erstes Buch über die Geschichte von Kägsdorf stieß die Autorin auf das Schicksal zweier leibeigener Brüder, Christoffer und Jochim Steusloff, die aus Kägsdorf nach Lübeck geflohen sind. Das freie Leben in einer Hansestadt war sicher erstrebenswerter als das eines Leibeigenen in einem Mecklenburger Dorf. In ihrem Tatsachenroman schildert Sabine Tunn nicht nur Leben und Flucht der beiden Brüder, sondern beleuchtet auch die Lebensbedingungen in Mecklenburger Dörfern zum Ende des 18. Jahrhunderts. Während woanders längst die Aufklärung auch Fürstenhäuser erreichte, waren in Mecklenburg Leibeigene noch zu Frondiensten verpflichtet und durften nicht vom Gutshof ihres Herren wegziehen. Geflohene wurden verfolgt und zum Teil wieder an die Herrschaft ausgeliefert. Als Georg Ferdinand von Maltzan in Penzlin im Jahre 1816 als erster Mecklenburger Gutsherr die Leibeigenschaft auf seinen Gütern aufhob, protestierten noch seine Standesgenossen. Erst 1822 wurde in Mecklenburg die Leibeigenschaft offiziell abgeschafft, fast 400 Jahre später als im Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Dort, gar nicht so weit von Mecklenburg entfernt, gab es bereits ab 1433 keine Leibeigenschaft mehr.